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Freiburger FC

Freiburger FC als Entwicklungshelfer des FC Bayern München

Der FC Bayern München ist ohne Zweifel aktuell der erfolgreichste Fußballverein  Deutschlands. Die Gründung und Entwicklung dieses Klubs hat eine enge Verbindung mit dem Freiburger FC. Diese ist zunächst auf die Initiative von zwei Personen zurückzuführen. Dabei handelt es sich um den deutschstämmigen Briten Gustav (Gus) Manning. Manning war im Jahr 1897 Gründungsmitglied und Gründungsspieler des Freiburger FC sowie Mitbegründer des Verbandes Süddeutscher Fußballvereine (VSFV) und des DFB. Die weitere Person war der gebürtige Freiburger Josef (Jo) Pollack, ebenfalls Gründungsmitglied und Gründungsspieler des FFC.

Über die Gründung des FC Bayern München steht in dem Buch „FC Bayern München – unser Verein, unsere Geschichte“ folgendes:

„Die Geschichte des FC Bayern begann im badischen Freiburg. Dort wohnte der Medizinstudent und Sport-Enthusiast Gus Manning, der dem süddeutschen Fußball wichtige Impulse verlieh. Der Vorsitzende des frisch gegründeten Freiburger FC zählte am 17. Oktober 1897 auch zu den Gründern eines Verbandes Süddeutscher Fußballvereine. Auf der ersten Versammlung des Dachverbandes im Karlsruher Restaurant Landsknecht waren Bayern und München allerdings nicht vertreten. Manning betrachtete die als großes Manko. Ein süddeutscher Verband ohne die bayrische Metropole war ein unvollständiges Gebilde. Zumal auch in München längst Fußball gespielt wurde – beispielsweise im Männer-Turn-Verein München von 1879 (MTV 1879), wo sich 1879 eine Fußballabteilung gegründet hatte. Bei den Kickern des MTV 1879 saßen mit Franz John und Josef Pollack zwei Mitstreiter Mannings aus Berliner und Freiburger Tagen. Auf seinen Rat forderten sie den Beitritt ihrer Mannen zum süddeutschen Verband.

Am 27. Februar 1900 tagte die Spielerabteilung des MTV im Gasthaus Bäckerhöfl, um über diesen Schritt zu befinden. Es war ein sportpolitisch heikler Antrag, denn der MTV 1879 gehörte zur Deutschen Turnerschaft, und die sah die Fußballverbände als unliebsame Konkurrenz. Als die Mehrheit den Beitritt ablehnte, verließen elf Rebellen den Saal und zogen ins Gasthaus Gisela in der Fürstenstraße um. Dort hoben sie noch am gleichen Abend den FC Bayern aus der Taufe. Als erster Münchener Klub wurde er wenig später Mitglied im süddeutschen Verband“.

Franz John wurde Präsident bzw. Vorsitzender und der Freiburger Josef Pollack besetzte das Amt des Schriftführers.

Um dem neu gegründeten Verein anfangs ein sportliches Überleben in den Wettbewerben des VSFV zu garantieren, wurden externe Spieler herangezogen. Auf Grund der bestehenden Beziehungen nach Freiburg, wurden unter anderem auch FFC-Spieler nach München “abkommandiert“. Hierbei handelte es sich um die Akteure Ernst Schottelius, Theo Schilling, Hermann Geis, Hermann Specht und August Falschlunger. Schottelius war bei Bayern dann Spieler, Manager und Trainer in einer Person. Die Spieler kehrten nach vollbrachter Entwicklungshilfe wieder nach Freiburg zurück. August Falschlunger war dann auch Mitglied der FFC-Mannschaft, die 1907 Deutscher Meister wurde.

Um konkurrenzfähig zu bleiben, mußte die Mannschaft des FC Bayern weiter mit auswärtigen Spielern bestückt werden, die nicht nur aus den bereits erwähnten FFC-Spielern bestand. Einheimische, bayrische Spieler waren nur wenige in der Mannschaft zu finden. Das führte dazu, daß der FC Bayern bei der Münchener Bevölkerung recht wenig Akzeptanz fand. Man sprach von einer Truppe der „zuag‘roasten“. Kenner der Münchener Szene behaupten, daß dieser Umstand bis heute noch so ist und deshalb ein Verein wie der TSV 1860 München bei den Münchener Einwohnern mehr Sympathien genießt. Förderlich für diesen Umstand war auch, daß sich die Spieler außerhalb des Spielfeldes mit schicken Anzügen und Strohhut kleideten. Eine Maßnahme, die von Josef Pollack eingeführt wurde, weil dieser dies aus seiner Zeit beim Freiburger FC so kannte. So entstand bald der Begriff vom „Stehkragenverein“, den man damals nicht nur den Bayern sondern auch dem FFC nachsagte.

Hiermit sei aufgezeigt, daß die großen Erfolge, die der FC Bayern München heute erringt, zumindest in den Anfangsjahren auch ein Stück weit dem Freiburger FC zu verdanken sind.

Zur Person Josef Pollack sei bemerkt, daß dieser im Jahre 1903 nach Amerika auswanderte. Die Verbindungen zum FFC sind damals jedoch nie ganz abgebrochen und so war es Pollack zu verdanken, daß der FFC das Möslestadion errichten konnte, in dem er einen nicht unerheblichen Geldbetrag dem Verein zur Verfügung stellte.